Bau und StreckeneröffnungDie eingleisigen 67,9 km lange Lahn-Kinzig-Bahn baute die Oberhessische Eisenbahn-Gesellschaft in vier Teilabschnitten und eröffnete die Gesamtstrecke am 30. November 1870.Das Flüsschen Gründau musste umgebettet und ein Teil des Stickelberges gesprengt werden. Die Sandsteinmassen wurden zum Bau der Bahntrasse und für den Tunnel bei Büdingen verwendet.
Das Empfangsgebäude Büdingen
Der Bahnhof Büdingen gehörte damals zur Klasse III und eröffnete am 30. Oktober 1870 das Empfangsgebäude. Der standardisierte, zweistöckige Putzbau war im Stil des Klassizismus errichtet. Im Stationsgebäude gab es eine Schalterhalle mit Fahrkartenausgabe und Gepäckaufbewahrung. Im Obergeschoss befanden sich die Wohnräume des Bahnhofsvorstehers. Ein separater Güterschuppen mit Rampe befand sich neben dem Stellwerksgebäude. Neben dem Hausbahnsteig gab es auch einen Inselbahnsteig. Die Gleisanlagen verfügten über drei Durchfahrgleise sowie Güter- und Abstellgleise. Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•Das markante Stellwerksgebäude war ein Typenbau und entstand 1890. Es bestand aus zweifarbig gemauerten Backsteinen und einem verschindelten Obergeschoss. Die Anbauten entstanden wahrscheinlich erst nach 1890. Im südlichen Anbau waren die Toiletten untergebracht. Im nördlichen Anbau befand sich ein Raum zur Gepäck- und Expressgutabfertigung.•Das Empfangsgebäude verkaufte die Deutsche Bahn AG. Es wird von zwei Gastronomiebetrieben genutzt. Auf dem Hausbahnsteig wurde wahrscheinlich nach 1960 ein Windfang gebaut. Das Stellwerksgebäude erhielt im Obergeschoss neue Fenster mit Rollladen. Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Stationsgebäude ist trotz einiger Baumaßnahmen weitgehend erhalten geblieben und steht zusammen mit dem Stellwerk unter Denkmalschutz.
Bilder Büdingen
Luftaufnahme
Die Eisenbahn “kam” am 30. Oktober 1870 nach Büdingen. Also 35 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Büdingen hatte zu diesem Zeitpunkt wenig Einwohner (Ende 2016 waren es 21.902 Einwohner).
Planung und KonzessionAufgrund einer Initiative des Abgeordneten Christian Peter Heldmann wurde bereits 1860 der Bau einer Strecke von Gelnhausen nach Gießen vorgeschlagen. Die Planungen der Strecke begannen 1862. Schwerpunkt war der Güterverkehr. Es wurde mit einer geringen Personenbeförderung gerechnet.Die Hessische Konzession zum Bau und Betrieb vom 4. April 1868 (Hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1868 Nr. 22 Seite 602) und Preußische Konzession vom 3. Mai 1869 (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1869 Nr. 38 Seite 692) erging an die Oberhessische Eisenbahn-Gesellschaft.Wegen der Durchführung durch preußisches Gebiet wurde der Vertrag zwischen Preußen und Hessen vom 12. Juni 1868 geschlossen (Preußische Gesetzsammlung Jahrgang 1868 Nr. 55 Seite 756 und hessisches Regierungsblatt Jahrgang 1868 Nr. 50 Seite 985).